Die coronabedingt nicht gehaltene Laudatio von Joachim Eder

02.11.2020

Die für heute Abend geplante Vernissage des Buches «Zuger Panorama II» des Baarer Fotografen Andreas Busslinger wurde wegen der vom Bundesrat beschlossenen Corona-Massnahmen abgesagt. Gerne stelle ich in diesem Beitrag meine nicht gehaltene Vernissage-Laudatio allen Interessierten zur Verfügung.

 

 

Ausschnitte aus der Laudatio von Joachim Eder, ehemaliger Ständerat, über den heute erschienenen Bildband des Baarer Fotografen Andreas Busslinger:

«Busslingers Vorgängerwerk, das im Jahre 2013 erschienen ist, war ein grosser Erfolg, und es ist zu erwarten, dass dies auch mit «Zuger Panorama II» der Fall sein wird. Die fotografische Auseinandersetzung des Autors mit den elf Gemeinden im Kanton Zug und seine offensichtliche Leidenschaft, stundenlang allein in der Natur auf den richtigen Moment bzw. die erhoffte Stimmung zu warten oder die Drohnen dank der neuen Technik in der notwendigen Höhe an den entscheidenden Ort zu lenken, lohnten sich: Was uns Andreas Busslinger in seinem neuen Bildband vorlegt, ist ein Buch, das viel zu sagen hat, ein Buch, das mit Fotos Geschichte schreibt oder Aufnahmen zeigt, die – wie es Alex Kobel zu Recht bezeichnet – «diesen Bildband zu einem Zeugen der Zeit machen werden».

Epochales Buch mit unglaublicher Vielfalt

«Die meisten, die den Panoramaband in den Händen halten und darin blättern, werden zuerst mal staunen, unter Umständen gar einige Bewunderungslaute ausstossen, auf jeden Fall aber begeistert sein. Und es wird vielen so gehen wie mir: Man muss das Buch mehrfach anschauen, bis man die unglaubliche Vielfalt dieses Werks, das für mich – ich sage dies bewusst und aus voller Überzeugung – epochalen Charakter hat, nur einigermassen erfassen kann. Es sind tatsächlich traumhafte Landschaften, spektakuläre Perspektiven, einmalige, äusserst aussagekräftige Fotos. Ich könnte jetzt mit Superlativen weiterfahren, aber ich habe mich für einen anderen Weg entschieden.

Zwei Punkte sollen im Mittelpunkt meiner Ausführungen stehen.

1. Das Buch ist ein Vermächtnis: Sorge tragen zur Natur

2. Eine gesunde Balance zwischen Bewahren und Wachsen

Die beiden Pole Bewahren und Wachstum kommen im Bildband deutlich zum Ausdruck, und dem Autor gelingt es, dank einer fruchtbaren Auseinandersetzung, ja einem Spiel dieser Gegensätze, aufzuzeigen, was damit gemeint ist. Auf der einen Seite haben wir als Beispiele des Bewahrens den traditionellen Zuger Stierenmarkt, das Flössen auf dem Ägerisee, das Einachsertreffen in Neuheim, die Nationale Ruderregatta Cham, das Morgartenschiessen Oberägeri, Yoga am Zuger See und das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest in Zug. Daneben als Inbegriff des Wachstums den Up Town der Stadt Zug, das Suurstoffi Areal mit dem Gartenhochaus «Aglaya» in Rotkreuz, den Stadtzuger Parktower (mit Blick auf das Dach bzw. im Nebel), den Quadrolith in Baar, die 4 Towers in Steinhausen, die Grossbaustelle Papieriareal Cham und den Stangenwald bzw. das Baugespann beim Vogelwinkel in Baar. Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen, sogar mit der aktuellen Corona-Pandemie: so hält eine Foto das Anstehen mit Abstand im Einkaufszentrum Metalli der Stadt Zug fest, eine andere den temporär als Coronavirus dekorierten Rabenkreisel in Cham.   

Das angesprochene Wechselspiel wird auch ersichtlich in den unterschiedlichen Aufnahmetechniken: hier der «gewöhnliche» Reporter mit Fotoapparat, dann der besterprobte Gleitschirmfotograf, der sich einmal selbst in luftiger Höhe bei der Arbeit über dem Zugersee abbilden lässt, als Krönung der Veränderung schliesslich die Drohne, mit der es natürlich noch bedeutend mehr Möglichkeiten gibt. Hinter allem aber steckt der Mensch Andreas Busslinger mit seinen Augen, Vorstellungen, Ideen und Intuitionen.»

Das Buch von Andreas Busslinger können Sie hier bestellen.

 

 

 

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Ein Zitat, das mir Eindruck macht:

 

 

*Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter: Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.

 

Albert Schweitzer

(Frankreich, 14.1.1875 - 4.9.1965)

Theologe, Philosoph, Missions-Arzt, ging 1913 nach Lambaréné/Westafrika und erbaute eine Lepra-Station, Friedens-Nobelpreis/1952.