Für Todesmut und für Wahrheit ausgezeichnet

27.09.2008

Die Alpinisten Ueli Steck und Simon Anthamatten sowie die TV-Pfarrerin Monika Schmid gewannen den Prix Courage 2008 des Beobachters. Anlässlich einer Gala erhielten sie am 26. September den Jury- beziehungsweise den Publikumspreis.

Mit dem vom Beobachter jährlich verliehenen Prix Courage werden mutige Menschen für besonders beherzte Taten und unerschrockenes Handeln ausge-zeichnet.  Gut dreihundert Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Medien erwiesen ihnen an der diesjährigen Prix Courage-Gala im Zürcher «Schiffbau» die Ehre.
 

Monika Schmid und Simon Anthamatten - Bild: Florian Bachmann

 

Jurypreis: Todesmut unter extremsten Bedingungen bewiesen

 

Der von der Jury unter der Leitung des Schriftstellers Franz Hohler vergebene Jury-Preis in der Höhe von 25’000 Franken ging an die beiden Extremalpinisten Ueli Steck (32) aus Ringgenberg und den erst 25-jährigen Zermatter Simon Anthamatten. Sie sind im Mai dieses Jahres im Annapurna-Massiv in Nepal auf 7400 Metern Höhe einem rumänischen und spanischen Bergsteiger zu Hilfe geeilt. Der Rumäne überlebte dank der Intervention der beiden, für den Spanier kam die Hilfe leider zu spät. Im Beisein von Ueli Steck starb er in der eisigen Höhe. In der Laudatio würdigte Franz Hohler die selbstlose Rettungsaktion. Die beiden Schweizer Bergsteiger hätten nicht gezögert, ihr eigenes Überleben in Frage zu stellen und sich bei der Rettungsaktion während Tagen nicht nur mutig, sondern todesmutig einer grossen Gefahr ausgesetzt. Und sie hätten dabei ihr ursprüngliches, grosses Ziel, als erste Menschen überhaupt die Annapurna-Südwand zu durchsteigen, zugunsten der in Not Geratenen fallen gelassen.

 

Publikumspreis: Mut, die Wahrheit zu sagen

 

Den mit 10’000 Franken dotierten Publikumspreis erhielt die 50-jährige Monika Schmid aus Illnau-Effretikon. Sie war die eindeutige Favoritin der Leserinnen und Leser des Beobachters. Die Gewinnerin ist einer breiten Öffentlichkeit als TV-Pfarrerin bekannt. Aufsehen erregte sie Anfang Jahr im «Wort zum Sonntag», als sie die katholische Kirche wegen ihres zögerlichen Vorgehens gegen pädophile Priester kritisierte. Überführte pädophile Priester würden meistens innerhalb der Kirche nur versetzt. Hingegen würden Priester abgesetzt, die eine reife Beziehung zu einem Partner oder einer Partnerin leben würden. In der katholischen Kirche sorgte die Aussage für Unmut, worauf der Bischoff die weitere Amtszeit von Monika Schmid nur noch um ein statt um drei Jahre verlängerte. Andres Büchi, Chefredaktor des Beobachters, sagte in seiner Laudatio, was die Gesellschaft am meisten brauche, seien genau solche Menschen, die den Mut hätten, die Wahrheit zu sagen, auch wenn es für sie gefährlich werde.

 

Mehr zum Gala-Abend: Inklusive Videoportrait aller Nominierten und mit einem Rückblick auf die bisherigen Preisverleihungen.

 

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