Neuer Anlauf für eine Einheitskrankenkasse
08.10.2010Gestern wurde gesamtschweizerisch ein neuer Anlauf für eine Einheitskrankenkasse lanciert. Zugs Gesundheitsdirektor Joachim Eder, auch Präsident der Zentralschweizer Gesundheitsdirektorenkonferenz, hat grosse Vorbehalte. Lesen Sie sein Interview in der heutigen Ausgabe der Neuen Luzerner Zeitung.
Linke Parteien und Gewerkschaften präsentierten gestern die Volksinitiative "Für eine öffentliche Gesundheitskasse". Geht es nach den Initiantinnen und Initianten, werden die rund 90 Krankenkassen künftig nichts mehr mit der Grundversicherung zu tun haben. Eine nationale Einheitskasse soll für die obligatorische Krankenversicherung zuständig sein. Pro Kanton soll es nur noch eine Prämie geben, welche die tatsächlich verursachten Kosten deckt. Hinter der Initiative stehen die SP, die Grünen, die EVP, die CSP, die Gewerkschaft VPOD sowie Berufsverbände aus dem Gesundheitswesen. Mit der Unterschriftensammlung soll im kommenden Jahr begonnen werden.
"Initiative tönt verführerisch"
Der Zuger Gesundheitsdirektor Joachim Eder betont in einem Interview mit der Neuen Luzerner Zeitung und ihren Regionalausgaben, die Initiative töne "verführerisch". "Die Initiative geht aber an den grundsätzlichen Problemen vorbei", sagt Eder. Zudem schränke sie die Wahlfreiheit der Versicherten stark ein: "Ich zweifle sehr daran, dass sich unsere Bevökerung diese nehmen lässt." Eder betont, es sei indessen unbestritten, dass das heutige Krankenkassen-System falsche Anreize setze. Die Politik müsse daher mit einer Verfeinerung des Risikoausgleichs Gegensteuer geben, glaubt der Zuger Regierungsrat. Für Eder steht zudem fest: "Das System der Billigkassen hat keine Zukunft." Die Politik werde hier einen Riegel schieben müssen.