Preis für Angehörigengruppe der Zuger Alzheimervereinigung

21.09.2011

Gesundheitsdirektor Joachim Eder dankte am Weltalzheimertag 2011 im Pflegezentrum Ennetsee Cham allen Pflegenden für ihren wertvollen Einsatz und gratulierte der anwesenden Angehörigengruppe der Alzheimervereinigung Zug zum erhaltenen Fokus-Preis.

 

Wörtlich führte Gesundheits-direktor Joachim Eder in seiner Kurzansprache nach der Preisverleihung durch Maya Seiler-Diggelmann, Präsidentin der ALZ Sektion Zug, folgendes aus: 

 

"Über die Demenzerkrankun-gen wird immer noch viel zu wenig gesprochen. Vorurteile sind die Regel und nicht die Ausnahme. Sie, sehr geehrte Damen und Herren, können hier eine wichtige Rolle spielen, indem Sie auch mit Personen über Demenz sprechen, die weder in ihren Familien betroffen sind und auch nicht aus beruflichen Gründen auf die Idee kämen, sich mit Demenzfragen zu befassen. 

 

 

Etwas liegt mir dabei speziell am Herzen:

 

In unserer Gesellschaft des langen Lebens dürfen ältere Menschen nicht an den Rand gestellt und nur als unliebsamer Kostenfaktor im Gesundheitswesen angeschaut werden. Wir müssen ihnen auch dann, wenn ihre Kräfte nachlassen, auch dann, wenn sie teils komplett ziel- und hilflos sind, ein Leben in Achtung und Würde ermöglichen. Gerade sie, die über Jahrzehnte einen wesentlichen Beitrag für unsere Gesellschaft geleistet haben, verdienen in der letzten Phase ihres Lebens unsere Solidarität und unseren Einsatz, gerade sie haben ein Anrecht auf Akzeptanz, Wärme, Zuwendung und Wertschätzung. Diese mitmenschliche Komponente ist weitaus das bessere Erfolgsrezept als die blosse Verabreichung von Medikamenten, davon bin ich restlos überzeugt.

 

"Ich werde besucht, also bin ich…"

 

Dass dies wirklich so ist, haben die zwei Sozialpsychologinnen Sandra Oppikofer und Kerstin Albrecht im Rahmen ihrer Lizenziatsarbeit an der Universität Zürich vor Jahren nachgewiesen. Sie sind u.a. der Frage nachgegangen, in wieweit Besuche und Gespräche bei mittel bis stark dementen Menschen eine positive Wirkung auf ihre Lebensqualität haben. Mit Hilfe von erhobenen Daten und Fremdberichten zeigten sie in ihrer statistischen Auswertung auf, dass die Besuche und Gespräche einen positiven Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden der Heimbewohnerinnen und -bewohner hatten. Die Verbesserungen waren teils so stark sichtbar, dass sie von Aussenstehenden beobachtet werden konnten. Dies wiederum heisst, dass sich jeder Kontakt mit Demenzpatientinnen und -patienten lohnt, auch wenn man oft meint, es nütze unter Umständen gar nichts. Gerne zitiere ich aus einem entsprechenden Artikel über diese Zürcher 'Käferberg-Besucherstudie':

 

Betagt, verwirrt und dement – kein Grund, diese Menschen nicht mehr zu besuchen. Im Gegenteil. Gerade Alzheimerkranke sind sehr empfänglich für ein liebes Lächeln, ein freundliches Wort und sogar eine warme Umarmung. Besuch bekommen heisst auch: «Ich bin noch jemand».

 

Ein liebes Lächeln, ein freundliches Wort, eine warme Umarmung! Unsere Mitmenschen haben dies nötig und sind allen dafür sehr dankbar!"

 

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