Eder kämpft für die Verhinderung von Suiziden

23.05.2012

Jede zweite Person in der Schweiz kennt in ihrem Umfeld Menschen, die sich das Leben genommen haben. Jährlich bringen sich gegen 1300 Menschen um. Trotzdem ist der Freitod ein Tabu-Thema. Eine Kampagne soll dies ändern. Zugs Ständerat Joachim Eder kämpft ebenfalls an vorderster Front.

Viele Schweizerinnen und Schweizer unterschätzen die Häufigkeit von Suiziden und Suizidversuchen: Jährlich versuchen in der Schweiz zwischen 15'000 und 25'000 Menschen, sich das Leben zu nehmen. Über 1000 Personen sterben dabei - das sind dreimal so viel wie Verkehrstote. Dies ist den meisten Schweizern nicht bewusst, wie eine Meinungsumfrage zum Thema Depression und Suizid zeigt. Das Marktforschungsinstitut Isopublic hatte im April 2012 insgesamt 1001 Deutsch- und Westschweizerinnen und -schweizer im Alter von 18 bis 74 Jahren befragt. Auftraggeber war die Initiative «Lean on Me», die von der Europäischen Depressionsgesellschaft unterstützt und mehrheitlich von der Pharmafirma Lundbeck finanziert wird.

 

Ständerat Joachim Eder kämpft gesamtschweizerisch für eine Gleichstellung der psychischen Krankheiten mit jenen körperlicher Erkrankungen, hier bei seiner Ansprache anlässlich der Petitionsübergabe 'Für uns alle - gegen Ausgrenzung' am 22.5.2012 vor dem Bundeshaus (Foto Antonia Müller). Eders Engagement wurde im Radio DRS wiefolgt gewürdigt: "Die Schweizer Politik engagiert sich wenig für die Verhinderung von Suiziden. Eine seltene Ausnahme ist der ehemalige Zuger Gesundheitsdirektor und jetzige FDP-Ständerat Joachim Eder."

 

Keine geplante Handlung

Eine Mehrheit der Befragten glaubt, dass ein Suizid gut überlegt und von langer Hand geplant ist. Der Suizidexperte und Psychiater Konrad Michel aus Bern widerspricht: «Ein Suizid ist eine Verzweiflungstat, die der Betroffene in einer anderen Situation nicht begangen hätte», sagte er. Für vier von fünf Personen, die einen Suizid oder Suizidversuch im Bekanntenkreis erlebten, kam dieser dennoch überraschend. «Das grösste Problem ist, dass viele Menschen Suizidgedanken für sich behalten», sagte Michel. Jedermann sollte wissen, dass diese ein Warnzeichen seien und professionelle Hilfe erforderten.

 

Depressionen werden verkannt

Zu wenig bewusst ist der Bevölkerung laut der Umfrage dagegen die Tatsache, dass hinter 70 Prozent der Suizide eine Depression steckt. Falsch ist auch die Annahme von fast zwei Dritteln der Befragten, dass ein Suizid mit genügend Zuwendung und Aufmerksamkeit durch das Umfeld verhindert werden könnte. «Zuwendung alleine genügt in den wenigsten Fällen», sagte der Psychiater. Grössere Lebenskrisen und Depression müssten ganzheitlich und auf die Person angepasst behandelt werden.

 

Präventionsarbeit
Diese verbreiteten Fehleinschätzungen über Suizid überraschen, denn gemäss der Umfrage kennt jede zweite Person in der Schweiz Menschen, die durch Suizid gestorben sind. So erachtet die grosse Mehrheit der Befragten Suizid als ein «schwerwiegendes» oder «eher schwerwiegendes Problem» für die Schweiz. Viele der Befragten halten Aufklärungskampagnen für sinnvoll. Ein erster Schritt macht «Lean on Me». Sie startet mit einer entsprechenden Kampagne, die die Bevölkerung für das Tabuthema sensibilisieren soll.

 

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