Meine Eröffnung des Tagesseminars Trauma

29.04.2022

Heute fand im Haus der Homöopathie SHI in Zug ein Tagesseminar rund um die Traumainformierte Pflege (TIC) statt. Sandra Ulrich, Präsidentin des Vereins MENTALE GESUNDHEIT Schweiz, war Initiantin und Referentin, die Begrüssungsansprache hielt der ehemalige Zuger Ständerat Joachim Eder.

 

Der veranstaltende Verein MENTALE GESUNDHEIT Schweiz mit Sitz in Zug engagiert sich seit Jahren für einen tabufreien Umgang mit psychischen Erkrankungen und niederschwelligen Zugang zu traumatisierten Betroffenen, insbesondere im hohen Lebensalter. Sandra Ulrich, Präsidentin des Vereins, ist Expertin für Traumainformierte Pflege, Begleitung und Therapie (TIC) und unterrichtet das «Soul Injury» an der Berner Fachhochschule (BFH). Sie war die treibende Kraft hinter dieser TIC-Sensibilisierungsveranstaltung und führte als Referentin durch den ganzen Tag - eine beachtliche Parforceleistung. Die Teilnehmenden vor Ort und online erhielten nebst ihren interessanten und wichtigen theoretischen Ausführungen auch die Gelegenheit, somatische Regulationsübungen zu machen und so ihre Selbstwahrnehmung zu fördern.

 

Joachim Eder, ehemaliger Zuger Gesundheitsdirektor und Ständerat, hielt die Begrüssungsansprache. Er teilte seine Gedanken in drei Teile ein: Sandra Ulrich als treibende Kraft - aktueller Bezug zu den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine - Zug erstarrte vor 20 Jahren ebenfalls im Trauma. Lesen Sie hier seine ganze Begrüssung.

 

Als Überlebender des Zuger Attentats vom 27. September 2001 war es keine Überraschung, dass er auch diesen schrecklichen Amoklauf und dessen Folgen thematisierte. So sagte er u.a.:

 

«Zum Schluss meiner Begrüssung zum heutigen Tagesseminar verrate ich Ihnen, was mir nach dem Attentat geholfen hat. Es waren vor allem drei Sachen: meine Familie, also meine Frau und unsere vier Kinder, mein Glaube und die immens grosse Solidarität der Bevölkerung. Und letztlich waren es noch Symbole, zu denen ich plötzlich eine spezielle Beziehung bekam: Eine brennende Kerze an meinem Arbeitsplatz oder zuhause im Büro, eine rote Rose, die mich an jene Blume erinnerte, welche mir meine Schulklasse noch am Tage des Attentats vor dem Zuger Regierungsgebäude überreichte und dann Jahre später ein selber geschnitzter Holzengel, den mir eine Schülerin aus Unterägeri bei ihrem Besuch im Bundeshaus schenkte, ein sehr berührender Moment!

 

 

 

Ich habe mich über dieses einmalige Geschenk unglaublich gefreut. Der Schutzengel begleitete mich acht Jahre lang während jeder Session auf meinem Pult im Ständeratssaal. Ich bin überzeugt, dass er mich auch heute noch behütet. Wir Menschen brauchen nämlich auch Schutz, vor allem von oben.»

 

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