Eder: Behandlung psychischer Krankheiten sicherstellen

17.11.2018

Die Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) startete heute in Bern mit Unterstützung von Ständerat Joachim Eder die Unterschriftensammlung für eine Petition. Diese fordert den Bundesrat auf, die Zugangshürden bei der Behandlung von psychisch erkrankten Menschen zu beseitigen.

 

 

SR Joachim Eder auf dem Podium, neben ihm Thomas Straubhaar, Gesundheitsökonom (Präsident ANQ, ehemaliger Klinikdirektor Siloah, Sonnenhof, Lengg) sowie Tamara Ventura (Präsidentin ANPP Association Neuchâteloise des Psychologues et Psychologues-Psychothérapeutes). 

Foto Olivier Rüegsegger

 

Hürden abbauen - Behandlung psychischer Krankheiten sicherstellen

Bei der ambulanten Versorgung psychisch Kranker besteht dringender Handlungsbedarf. Das Gesundheitssystem weist hohe Zugangshürden auf und es fehlt an ausreichend Angeboten, besonders für Kinder und Jugendliche: Wer einen Therapieplatz sucht, wartet nicht selten mehrere Wochen oder Monate auf den ersten Termin. Dabei ist erwiesen: Je früher eine Behandlung einsetzt, desto kürzer und erfolgreicher ist sie.

 

Die grösste Hürde bilden die Finanzierungsmodalitäten. Die Leistungen von psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten werden von der Grundversicherung nur bezahlt, wenn sie unter Aufsicht eines Arztes oder einer Ärztin erbracht werden. Dieses sogenannte "Delegationsmodell" wirkt wie ein Flaschenhals und führt zu langen Wartefristen. Aufgrund von Nachwuchsproblemen bei den delegierenden Psychiatern wird sich dieses Problem weiter verschärfen.

 

Politischer Vorstoss von SR Joachim Eder im März 2016

Aus diesem Grunde hat SR Joachim Eder am 9.3.2016 eine Interpellation eingereicht, mit der er den Bundesrat aufforderte, die Behandlung psychischer Krankheiten in der Grundversicherung weiterhin zu gewährleisten. Leider ging in den vergangenen zweieinhalb Jahren nichts Konkretes, so dass der FSP (Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen) nun mit einer Petition Druck zu machen versucht.  Mit der Petition wird der Bundesrat aufgefordert, die vorhandenen Zugangshürden zu beseitigen. Die Lösung ist seit Jahren bekannt: Bestausgebildete Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die bereits rund 40% der Patienten und Patientinnen mit psychischen Erkrankungen behandeln, könnten die Versorgung sicherstellen. Dies setzt aber einen Wechsel des Abrechnungsmodells in der Grundversicherung voraus: Vom Delegation- zum Anordnungsmodell.   

 

Start der Petition am 17.11.2018

An einem Podiumsgespräch anlässlich der FSP-Präsidentenkonferenz vom 17.11.2018 in Bern unterstrich Ständerat Joachim Eder, der frühere Zuger Gesundheitsdirektor und jetzige Präsident der SGK-S diese Forderung und unterstützte den Start der Unterschriftensammlung für die Petition.

 

 

<- Zurück zu: Aktuelles

Ein Zitat, das mir Eindruck macht:

 

 

*Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter: Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen.

 

Albert Schweitzer

(Frankreich, 14.1.1875 - 4.9.1965)

Theologe, Philosoph, Missions-Arzt, ging 1913 nach Lambaréné/Westafrika und erbaute eine Lepra-Station, Friedens-Nobelpreis/1952.